Vorher und nachher
Dank eines grosszügigen Förderbeitrags des «Kultur Komitee Winterthur» sowie der Unterstützung von sehr vielen unterschiedlichen Menschen und Firmen konnte das Kunstprojekt realisiert werden. Marcel Spiess plante das Projekt zusammen mit Daniel Schuster alias Daschu, einem bekannten deutschen Urban Artist. Gemeinsam mit Teilnehmerinnen und Teilnehmern der Therapie für Menschen mit Abhängigkeitserkrankungen verwandelten sie eine vorher graue Wandfläche an der Sulzerallee in ein inspirierendes Kunstwerk.
Mehr als ein Kunstprojekt
Die zusätzliche Schönheit dieses Kunstprojekts liegt im gemeinschaftlichen Schaffensprozess. Menschen mit Abhängigkeitserkrankungen erhielten eine neue Perspektive, indem sie Teil von etwas Grösserem waren und gemeinsam dieses riesige Kunstwerk erstellen konnten. Herausforderungen wie das Definieren des Endresultats oder der Zeitdruck wurden gemeinsam gemeistert. Für die Teilnehmenden war es ein befreiendes Erlebnis, das ihnen Anerkennung schenkte und ihren Selbstwert stärkte. Sie erlebten: «Ich kann etwas bewirken.»
Eine Botschaft für alle
Das Kunstwerk ist weit mehr als eine optische Verschönerung an einer stark befahrenen Strasse mitten in einem Industriequartier. Es ist ein Symbol für die Fähigkeiten von suchtkranken Menschen. Dazu erklärt Marcel Spiess: «Unsere Gesellschaft tendiert dazu, Suchtkranke als unfähig abzutun. Dieses Projekt zeigt das Gegenteil: Menschen in der Therapie können genauso viel leisten wie andere.» Das fertige Kunstwerk könnte auch andere Betroffene inspirieren: Wenn die so etwas schaffen, kann ich das auch. Das weitherum sichtbare Bild sendet auch eine Botschaft in die Gesellschaft: Oftmals ist Sucht ein Ausdruck eines tiefen Schmerzes oder der Sehnsucht nach Liebe und Zugehörigkeit, und die Gemeinschaft kann dabei helfen, diesen Schmerz zu überwinden.
Verändert durch Gemeinschaft
Das Street-Art-Kunstwerk ist ein sichtbares Zeichen für die verändernde Kraft von Gemeinschaft. Es stellt einen Menschen dar, der eine Mauer überwinden kann, weil ein anderer bereit ist, seine Hände hinzuhalten und das Gewicht zu tragen. Dieses Bild fordert uns heraus, unseren Mitmenschen zu dienen. Heute helfen wir jemandem über eine Mauer, doch schon morgen können wir die Person sein, die eine helfende Hand benötigt.